DIY: Stuck einfach mal selbst herstellen

Sarah Müller Sarah Müller
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Kaum ein anderes Bauelement bringt mehr Stil und vornehmen Charme in einen Wohnraum als Stuck. Doch leider kann nicht jeder von sich behaupten, altehrwürdige Gemäuer zu bewohnen, an denen sich die Spuren des Jugendstils in charakteristischen Stuckverziehrungen abzeichnen. Auch kommt es vor, dass Vorbesitzer in Zuge von Renovierungsmaßnahmen Stuckleisten wie Rosetten entfernten. Für all jene, die sich in ihren Räumen gezielt mit dem authentischen Ambiente der Jugendstilepoche umgeben wollen, haben wir dieses Mal eine ganz besondere DIY Idee in petto. Mit diesem Ideenbuch möchten wir euch nämlich eine Anleitung an die Hand geben, die Schritt für Schritt erklärt, wie DIY Stuck hergestellt und an Zimmerwände und Decken angebracht wird.

Werkzeug

Bevor ihr euer Projekt zum DIY Stuck startet, solltet ihr euch über das spätere Bild eurer Stuckverzierungen im Klaren sein. Nehmt euch die Zeit für das Abmessen der Wände und Decken, setzt euch mit Stift und Papier an den Schreibtisch und legt fest, wo die Stuckleisten, Rosetten oder Konsolen angebracht werden sollen. Das Foto unseres Experten zeigt freigelegte Stuckverzierungen in ursprünglichen Formen und klassischer Anbringung. So umranden Stuckleisten die Decke des Esszimmers mit nahtlosem Übergang zu den Zimmerwänden und verleihen dem Raum damit attraktive Facetten. Auch am Kamin offenbart sich die traditionelle Zierde, die das Objekt voll umrandet präsentiert.

Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten DIY Stuck herzustellen und im Raum anzubringen. Je nach gewählter Methode benötigt ihr anderes Arbeitsmaterial.

Möglichkeit 1 – Formschöne Stuckelemente gibt es in vielen Baumärkten zu kaufen. Diese Bauteile sind meist aus Styropor geformt. Für die Montage im DIY benötigt ihr folgendes Werkzeug: Stuckrosette, Stuckleiste und ggf. Stuckkonsole, Gehrungssäge, Gehrungslade, Universalkleber, Acryllack und Pinsel.

Möglichkeit 2 – In Baumärkten kann auch gipsgeformter Stuck erworben werden, der einer traditionellen Bauweise entspricht. Das Material Gips macht die Montage des DIY Stucks zu einem zeitaufwendigen Vorhaben, zu dem ihr dieses Arbeitswerkzeug braucht: Stuckelemente eurer Wahl, Gipskleber, Anrührgefäß, kleiner Spachtel, Eimer mit Wasser, Schwamm, Pinsel, Schleifpapier, Nägel, Hammer, ggf. Schrauben und Schraubenzieher.

Möglichkeit 3 – Diese Variante ist etwas für DIY Profis, die nicht davor zurückschrecken Stuck zu 100 % im DIY zu bauen. Für kleinere Stuckformen werdet ihr Modellgips, einen Metallspachtel, Gummihandschuhe, Gummischalen, Kunststoffformen und schmale Borstenpinsel benötigen.

Materialien

Rosetten, Konsolen und Zierleisten sind die drei Formen, in denen sich das Bauelement Stuck zeigen kann. Mit Zierleisten werden Flächen umrandet oder begrenzt, während Stuckrosetten im Regelfall die Mitte einer Decke bilden. Konsolen sind Stuckelemente, die besonders an die Barockarchitektur erinnern und nach diesem Vorbild an Wänden angebracht werden. Echter Stuck, den ihr an Zimmerdecken und Wänden von Altbauwohnungen vorfindet, ist traditionell aus Gips gefertigt. Die modernste Variante für die genannten Stuckarten ist jedoch Styropor – und das nicht ohne Grund, wie ihr im nächsten Abschnitt zu DIY Stuck erfahren werdet. 

Gips oder Styropor?

Für euer DIY Stuck Projekt stehen euch mit Gips und Styropor zwei Materialien zur Verfügung, die sich als Leisten, Rosetten und Konsolen in ähnlichen Zierformen präsentieren, doch in ihren Eigenschaften unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Wahl zu Gips oder Styropor ist nicht allein eine Geschmacksfrage, sondern steht in noch stärkerer Abhängigkeit mit der Traglast eurer Wände und Decken. Hierbei könnte bereits eine erste Entscheidung zu dem einen oder anderen Grundwerkstoff für euren DIY Stuck fallen. 

Im Gegensatz zu Gips ist Styropor nämlich ein extrem leichter Werkstoff, der problemlos von allen Raumflächen getragen werden kann. Zudem ist dieser Kunststoff kostengünstig und spielend einfach zu montieren. Besonders nachdem das angebrachte Styropor lackiert ist, lässt sich ein Unterschied zum Naturmaterial Gips kaum erkennen. Doch auch Nachteile sind den Styroporverzierungen zuzuschreiben: Entflammbar ist der Werkstoff und kann bei Hitzeeinwirkung schnell verformen. Ein Brandschutzsiegel garantiert euch beim Kauf solcher Bauelemente Sicherheit. 

Das Naturprodukt Gips ist absolut feuerfest und wirkt regulierend auf das Raumklima. Während Styroporbauteile oft moderneren Verzierungen verschrieben werden, lassen sich mit Gips originalgetreue Motive durch Verwenden alter Gießformen einfach reproduzieren. Die Montage dieses DIY Stuck kann sich allerdings als schwierig erweisen, wenn dünne Elemente wie Stuckleisten zu brechen beginnen.

Profile und Formen gestalten

DIY Stuck im Alleingang zu erstellen ist eigentlich ein Kinderspiel: Eine Gummischale wird zu 1/4 mit Wasser und vorsichtig mit Modellgips vermengt. Stetiges Rühren mit einem Metallspachtel lässt eine klumpenfreie Masse entstehen, deren Festigkeit optimal ist, wenn kein Wasser mehr aufgenommen werden kann. Jetzt gilt es ganz schnell am Gips weiterzuarbeiten. Eure Kunststoffformen pinselt ihr mit dem Gips sorgfältig aus und füllt daraufhin die Gipsmasse ein. Mit einem Spachtel streicht ihr die Masse akkurat glatt und lasst den Gips ruhen und fest werden. Nach etwa 24 Stunden könnt ihr euren DIY Stuck vorsichtig stürzen und entsprechend unserer Anleitung am Wunschort anbringen.

Stuckleisten aus Styropor oder Gips schneidet ihr mithilfe einer Gehrungslade und Stucksäge auf das gewünschte Maß zu. Rosetten, die als Lampenrosetten genutzt werden, muss durch Bohrung eine Kabelöffnung zugefügt werden.

Zimmerdecke vorbereiten

Bevor sich euer DIY Stuck in eurem Zimmer zeigen kann, müsst ihr die Tragfähigkeit der Decke durch einen Statiker prüfen lassen. Segnet dieser euer Vorhaben ab, kann es endlich losgehen mit dem Anbringen. Zuerst greift ihr zu einem Bleistift und übertragt die Position für eure Leisten, Rosetten & Co. auf die Zimmerdecke. Damit euer DIY Stuck sicher auf dem Untergrund hält, muss dieser penibel gereinigt werden. Entfernt also alte Putz, Farb- und Tapetenreste oder verwendet als ideales Trägermaterial Gipskartonplatten. Eine ebene Fläche verspricht DIY Stuck ebenfalls festen Halt. Ermitteln könnt ihr etwaige Unebenheiten mit einer Schlagschnur, die dort angesetzt wird, wo Stuckleisten und Rosetten später ihren Platz finden sollen. Daraufhin gleicht ihr unebene Bereiche durch Auf- bzw. Abtragen von Masse erst einmal aus, bis die Schlagschnur diesen Bereich als ebenflächig markiert. Bevor ihr den DIY Stuck aufkleben könnt, raut ihr seine spätere Position an der Decke mithilfe eines Spachtels an und benässt diese circa 15 Minuten bevor ihr mit dem Klebevorgang beginnt.

Stuck anbringen

Behaltet im Auge, dass ihr für DIY Stuck aus Styropor Universalkleber braucht und bei DIY Stuck aus Gips Gipskleber verwendet. Letzteres mischt ihr mit Wasser an, bis die Festigkeit Quark ähnelt, und verteilt diese sogleich auf den Stuckelementen. Mit leichten Ruckelbewegungen drückt ihr die Formen an euren Markierungen an und versucht sie akkurat auszurichten. Dabei wird garantiert Kleber zu allen Seiten hervortreten, den ihr aber mit Schwamm oder Spachtel einfach wegwischt. Eine Stunde kann bis zur Aushärtung des Klebers vergehen. Bis dahin werden besonders schwere Gipsbauteile mit Nägeln temporär festgehalten und ggf. fest verschraubt. Nach einer Stunde ist der Kleber hart, sodass der Feinschliff erfolgen kann. Unsaubere Übergänge zwischen dem DIY Stuck und der Zimmerdecke werden im letzten Schritt verfugt, indem Füllmaterial per Spachtel auf Lücken gekleistert wird. Mit feinkörnigem Schleifpapier werden entstandene Überstände vorsichtig abgeschliffen. Das Erstellen von Stuck im DIY ist eine Herausforderung, wenn nicht gar eine Meisterleistung, die sich trotz aller Mühe lohnen wird. Wer seinen Wohnräumen mit einem DIY Projekt zu neuer Aura verhelfen möchte, sollte sich auch dieses Ideenbuch anschauen.

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