Das Geheimnis des Lichts

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
FP, 株式会社リオタデザイン 株式会社リオタデザイン Modern houses
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Wer über ein kleines Budget verfügt und dennoch nicht auf ein Haus verzichten möchte, der kann von der japanischen Architektur lernen. Denn im Zuge der florierenden Großstädte, die stetig wachsen, sind Japaner die Meister der städtischen Verdichtung. 

Solch ein Beispiel möchten wir euch heute in kleinem Maßstab zeigen. Es vereint auf geringer Fläche alle Wünsche eines klassischen Hauses und schenkt dem Bewohner Privatsphäre und zugleich Freizügigkeit. 

Ansicht

Der schwarze Kasten, der fast vollständig mit anthrazitfarbenen Metallschindeln geschmückt wird, steht in einem dicht besiedelten Gebiet in Kawagoe, einer Stadt etwa 30 Zugminuten von Tokio entfernt. Geplant wurde das Gebäude von dem japanischen Architekturbüro Riato Design

Der Entwurf zeichnet sich durch seine präzise abgeschnittenen Kanten aus. Auf kleinstem Raum wurde durch gründliche Planung Funktionalität geschaffen, die durch seine Rationalität in den Bann zieht. 

Öffnungen

Auffällig sind bei dem Gebäude, neben der minimalistischen Form, die wenigen Fenster, die die Fassade durchbrechen. Diese werden aufgrund der wenigen Stückzahl zum gestalterischen Blickfang. Man entschied sich, zwei unterschiedliche Variante einzusetzen, die zum einen bündig zur Fassade liegen und zum anderen nach außen ragen. 

Eingangsbereich

Betritt man das Gebäude, wird man unerwarteter Weise von einem warmen Holzton in Empfang genommen. Die Hölzer sind in einem strengen Raster angeordnet und bilden ein geradliniges Dekor. Die Dachbalken wurden frei gelassen und folgen einer strengen baukonstruktiven Struktur. Ein Regal, zur linken Seite nimmt das Muster auf und dient als Ablagefläche. 

Das Gebäude entwickelt sich auf mehreren Ebenen, wodurch ein aktiver Grundriss entsteht, der verspielt wirkt und dem Bewohner viele Nutzungsmöglichkeiten bietet. 

Der Hof im Mittelpunkt

Ein Patio bildet das Zentrum des Hauses und ist das markante bauliche Instrument, das sich auf den gesamten Entwurf auswirkt. Dieser in Holz ausgearbeitete Außenraum stellt auf abstrakte Art und Weise den Bezug zur Natur dar. Der intelligente Raum ist die Erklärung für die fast fensterlose Fassade, da dieser Bereich das unmittelbare Zentrum des Lichts darstellt und als Versorgungskern des kostbaren Guts verstanden werden kann. Eingefasst in den Holzboden wurde ein Baum, der mithilfe seiner organischen Form und dem schillernden Grün einen Blickfang bildet. 

Badezimmer

Auch das Badezimmer ist zum Hof ausgerichtet. Öffnet man das Fenster, vergrößert sich automatisch die Fläche des Zimmers und so wird der Hof zum flexiblen Gefüge, von den die angrenzenden Räume profitieren, die zu der nichtüberdachten Außenzone ausgerichtet sind. Die großen Öffnungen sorgen für tiefe Einblicke, denen jedoch mithilfe von Holzjalousien entgegengewirkt werden kann. 

Arbeitszimmer und Garage

Die Aufteilung der Räume ist für europäische Verhältnisse mit Sicherheit ungewöhnlich. Denn sie folgen keinem strikten Raster, sondern setzen dort an, wo es der Platz zulässt und sich die logische Konsequenz ausbildet. So wurde die hinten lagernde Partie des kleinen Autostellplatzes als Arbeitszimmer ausgenutzt. Um dem schlauchförmigen Raum die Gedrungenheit zu nehmen, entschied man sich dafür, Weite zu schaffen, die durch die Verbindung eines Fensters zum Hof geschaffen wird. 

Weitere Anregungen zu Höfen findet ihr in dem Ideenbuch: Vom grauen Hof zum bunten Garten

Esszimmer und Küche

Essen und Kochen wird in diesem Raum verbunden. In der japanischen Architektur stellen die beiden Zonen das Herzstück eines jeden Hauses dar und werden logisch zusammengefasst. 

Der Raum bietet auf wenigen Quadratmetern genügend Platz für eine kleine Familie. Großzügigkeit wird hier nicht mithilfe der Fläche geschaffen, sondern sie bedient sich kleiner Hilfsmittel, wie der Bildung von Blickachsen, die hinaus ins Grüne verlaufen. Zusätzlich wird durch den einheitlichen Materialtypus Ruhe in den Raum gebracht. 

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