Ein Waldhaus für Bescheidene

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
Tom's Hütte, Heike Schlauch raumhochrosen Heike Schlauch raumhochrosen
Loading admin actions …

Jede Woche zeigen wir euch unbezahlbare Villen, Häuser mit Pool und Gebäude, die absolute Dekadenz ausstrahlen. Damit soll für heute mal Schluss sein! Wir besinnen uns auf das Wesentliche und kehren zurück auf den harten Boden der Bescheidenheit und stellen uns die Frage: Wie viel Raum, braucht ein Mensch zum Leben? Nicht besonders viel, lautet unsere Antwort. Viel wichtiger ist die Umgebung des Zuhauses. Da gibt es die urbanen Menschen, die sich im Getummel und im Lärm der Stadt behaglich suhlen und die Naturverbundenen, die bereits Kopfschmerzen bekommen, sobald sie eine U-Bahn betreten. Um eben diesen zuletzt beschriebenen Typus Mensch glücklich zu stimmen, haben wir heute das perfekte Projekt: eine kleine Hütte im Wald. 

Lage

Auf einer Lichtung in einem Wald wurde die Hütte von dem Architekturbüro Raumhochrosen – Heike Schlauch und Robert Fabach aus Bregenz gebaut. Der kleine Holzbau scheint von jeglicher Zivilisation gänzlich abgeschnitten zu sein. Ein Haus, dessen Formensprache sich ganz auf die gegebene Topographie besinnt und diese in dem Entwurf aufnimmt. Die Fassade wurde mit vertikal liegenden Hölzern verkleidet. Das Dach besteht aus Uginox, einem Edelstahlblech.

Rückansicht

Wenn man an ein Haus in einer Waldlichtung denkt, schwingt dabei immer etwas romantisches, aber auch mystisches mit. Dem Fotografen Albrecht Imanuel Schnabel ist es bestens gelungen, diese faszinierende Atmosphäre mit all ihren Facetten einzufangen. 

Die perfekte Zuflucht

Der Neubau des Hauses folgt der Kontur eines Vorgängerbaus. An der linken Fassade sind die einstigen Spuren des Steinhauses noch zu erkennen und bilden nun mithilfe einer Überdachung einen schmalen Unterstand. Dieser Ort bietet dem Bauherren einen idealen Zufluchtsort und einen erholsamen Ausgleich zum Stadtleben.

Verschlossenheit

Die Öffnungen des Hauses lassen sich mit einem Fensterladen schließen, sodass eine homogene Hülle entsteht. Somit ist das Gebäude optimal gegen Witterung und unbefugten Zutritt geschützt. Da man im Wienerwald, dem Standort der Hütte, kaum Angst vor wilden Tieren haben muss, kann man auch nachts den Anblick des Hauses genießen. In dieser Aufnahme sieht man das faszinierende Schattenspiel der Äste bei Mondschein. 

Innenraum

Werfen wir einen Blick in das Innere des Hauses, um endlich unsere Neugierde zu stillen. Der Eingang ordnet sich im Westen des Hauses an. Nach dem Betreten der hölzernen Tür, findet man sich zunächst in einem Windfang wieder. Eine Kochstelle ordnet sich in einer Nische an und so kann man mit Holz den Ofen bedienen, der nicht nur für eine warme Mahlzeit, sondern ebenso für wärmere Füße sorgt. Obwohl man in dem kleinen Gebäude kein klassisches Wohnprogramm vorfindet, ist die Zonierung der Bereiche deutlich erkennbar und schlüssig. So gelangt man über eine Leiter auf eine Empore, die noch mehr Privatsphäre verspricht. 

Licht und Materialität

Wohnen findet in der Hütte in nur einem Raum statt. Besonders viel Licht strömt über zwei Öffnungen in das Haus, die sich parallel zu den Längsseiten anordnen. Auf der rechten Seite des Eingangs ordnet sich vor dem Panoramafenster eine Bank an, die als großzügige Sitzfläche fungiert. Unter der Bank bildet sich eine Freifläche, die als Stauraum genutzt werden kann. Die gesamten Wände, Decken und Böden wurden mit Holz verkleidet und stellen somit nicht nur eine Verbindung zur Fassade, sondern ebenso zur Natur her. 

Weitere Anregungen zu Holz findet ihr in dem Ideenbuch: Bauen mit Holz im Innen- und Außenraum

Empore

Das kleine Haus wurde bestens in den Hang integriert und bietet dem Bewohner zwei Etagen, die sich auf unterschiedlichen Ebenen anordnen. Hier befinden wir uns in der höherliegenden Zone, die gen Norden ausgerichtet wurde. Das dort platzierte, festverglaste Fenster nimmt die gesamte Breite des Gebäudes ein und wurde auf gleichem Höhenniveau wie der Rost eingesetzt. 

Need help with your home project?
Get in touch!

Highlights from our magazine